Das Metaversum ist bereits Realität – für die Industrie

Für eine Technologie, die als das „nächste große Ding“ gilt, gibt es das Metaversum schon ganz schön lange. Finden Sie heraus, wer es wirklich aufbaut und warum Sie schneller davon profitieren werden, als Sie denken. [von Matt Bulow]

Bereits im Jahr 1992 prägte Neal Stephenson in seinen Roman Snow Crash den Begriff Metaversum. Dreißig Jahre später investieren nun verschiedene Unternehmen mitunter große Summen, um das Metaversum in die Realität umzusetzen. Oder genauer gesagt: „ein“ Metaversum. Verschiedene Akteure entwickeln derzeit virtuelle Welten, alle nach ihrer eigenen, individuellen Vision. Darunter sind auch einige bekannte und kapitalkräftige Unternehmen. In den meisten Fällen stehen dabei virtuelle Räume im Mittelpunkt, in die wir per VR-Headsets direkt eintauchen.

Aktuelle Metaversen haben einige grundlegende Ähnlichkeiten mit ihrem fiktiven Vorläufer. Im Kern ist ein Metaversum nur eine von unserer normalen Realität (im Slang des Romans „meatspace“ genannt) getrennte virtuelle Umgebung. Im Metaversum existieren und interagieren Menschen und Dinge in digitaler Form.

In den virtuellen Räumen kann man Meetings abhalten, Zeit mit Freunden verbringen oder einkaufen gehen. Alle treten als selbsterstellter Avatar auf. Die Beschränkungen der echten Welt auf diese Weise zu überwinden, bringt viele Vorteile mit sich. Räumliche Distanz spielt keine Rolle mehr. Sie können sich mit jedem treffen, überall auf der Welt, ohne die Strapazen, Kosten und Verzögerungen einer Reise.

Zeit, der Realität zu entfliehen?

Aber wenn dieser Ort so toll ist, warum verbringen die Leute nicht jetzt schon die meiste Zeit im Metaversum? Ist es nur ein Hype, der neueste kurzlebige Trend? Oder werden virtuelle Welten bald das Internet ersetzen und unser Leben fundamental verändern?

Letzteres scheint noch immer unwahrscheinlich zu sein. Ein virtueller Caffè Latte mag im Metaversum gut aussehen, aber wie kann man ihn dort riechen oder schmecken? Vorerst wird die wirkliche Welt von uns viele Dinge fordern, die wir nur ganz klassisch mithilfe unserer “fleischlichen Hülle” umsetzen – oder wirklich genießen – können.

Deshalb sind Technologien, die das Beste der virtuellen und der echten Welt kombinieren, so nützlich. Augmented Reality (AR) beispielsweise erlaubt es, digitale Informationen oder Bilder auf reale Szenen oder Objekte zu projizieren. Und mit Mixed Reality (MR) können Sie virtuelle Objekte – wie eine Kaffeetasse – genauso handhaben, wie Sie es mit Objekten in der wirklichen Welt tun würden.

Für uns bei TeamViewer ist das Metaversum nicht auf VR beschränkt. Tatsächlich sind AR oder MR je nach Anwendung häufig der bessere Weg, das Metaversum zu erstellen und darauf zuzugreifen.

Was denken die Menschen über das Metaversum?

TeamViewer hat kürzlich eine Umfrage in Auftrag gegeben, um herauszufinden, was die Öffentlichkeit in Deutschland über das industrielle Metaversum weiß. 2.500 zufällig ausgewählte Personen, die mit dem Begriff „Metaversum“ vertraut sind, nahmen an der Studie teil. Rund 70 % der Befragten gaben an, dass sie nur ein geringes Verständnis davon haben, worum es sich beim Metaversum handelt.

Auf die Frage nach der Bedeutung des Metaversums gaben sie an, dass es für Spiele und Unterhaltung relevant ist. Jeder Vierte erkennt jedoch, welche Rolle es für industrielle Anwendungen spielen kann, beispielsweise für virtuelle Zusammenarbeit, Schulungen und Onboarding.

Einige der interessantesten Erkenntnisse der Studie drehen sich darum, wie bestimmte Gruppen über das Metaversum denken. Arbeiterinnen und Arbeiter sowie Führungskräfte etwa stimmten am ehesten zu, dass es möglicherweise eine industrielle Revolution auslösen könnte – so wie es das Fließband oder die Robotik getan haben. Bürokräfte haben höchstwahrscheinlich mindestens einmal entsprechende Technologien verwendet. Arbeiterinnen und Arbeiter hatten am wenigsten Berührung damit.

Während die meisten das volle Potenzial des Metaversums nicht erkennen, ist das Bewusstsein für seine industriellen Anwendungen bereits zu einem gewissen Grad vorhanden.

Das Metaversum ist bereits hier

In letzter Zeit wurde in den Medien viel über Pläne für VR in den Bereichen Produktivität sowie Unterhaltung berichtet. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass 80 % der Erwerbstätigen weltweit nicht in einem Büro sitzen. Sie sind unterwegs, bedienen und interagieren mit Geräten, Maschinen und anderen Menschen.

Und zufälligerweise sind Fabrikhallen auf einzigartige Weise für die Technologien des Metaversums geeignet, denn hier zeigen sich ihre Vorteile deutlich. Bestehende industrielle Infrastrukturen bieten darüber hinaus die ideale Grundlage, auf der ein Metaversum aufgebaut werden kann. Das industrielle Internet der Dinge zum Beispiel vernetzt Anlagen und Geräte in großem Maßstab und Big Data generiert riesige Mengen an Informationen.

Durch die Verbindung von Augmented Reality und Mixed Reality mit diesen bestehenden Technologien können Mitarbeitende auf äußerst profitable Weise mit Objekten und Daten interagieren. Mit dieser starken Kombination können Dinge schneller, besser und vor allem sicherer erledigt werden. So dienen AR und MR als Einstiegspunkt für Frontline-Mitarbeitende ins Metaversum. Währenddessen arbeitet die KI im Hintergrund, um Probleme zu lösen und bessere Entscheidungen zu ermöglichen.

Ein Hersteller von Stromgeneratoren etwa kann jetzt überall auf der Welt sofortige technische Hilfe anbieten. Smart Devices und eine AR-fähige Support-Plattform von TeamViewer sind die Puzzleteile, mit denen Fachkräfte sowie Kunden und Kundinnen interagieren. An anderer Stelle profitieren Lagermitarbeitende von Smart Glasses, die sie zu den richtigen Paletten führen und automatisch QR-Codes scannen. Anstatt eine ganze Welt von Grund auf neu aufzubauen, vereint das industrielle Metaversum das Beste der Realität und der virtuellen Welt.

Natürlich bietet ein vollständig virtuelles Metaversum mit Menschen, die als Avatare interagieren, einen enormen „Wow“-Faktor. Aber die Umsetzung einer großen virtuellen Vision wird viel Zeit und außergewöhnlich viele Ressourcen erfordern. Ein schrittweiser Ansatz, der Augmented und Mixed Reality einbezieht, kann langfristig wirkungsvoller sein. Denn AR-Anwendungsfälle, die tatsächlich funktionieren, sukzessive einzuführen, liefert einen sofortigen Mehrwert. Die Annahme erfolgt so organisch.

TeamViewer hat damit bereits vor Jahren in unzähligen Branchen und Anwendungsfällen begonnen. Und wer weiß, vielleicht führt uns der Ansatz, eine Anwendung nach der anderen zu entwickeln, schneller zum Ziel als der Versuch, eine riesige, vollständig immersive Welt zu konstruieren, die das Internet und die Realität selbst ersetzt.

 

Wie wir das Metaversum bereits nutzen

Smart Glasses mit AR-Technologie können Ihnen die richtige Richtung im Sichtfeld anzeigen, während Sie durch die Straßen der Stadt gehen. Pokémon Go hat uns gezeigt, wie mit Augmented Reality eine sehr unterhaltsame Gaming-App entstehen kann. Bei TeamViewer liegt der Fokus selbstverständlich auf der Arbeitswelt. Die Anwendungsmöglichkeiten für AR und MR im industriellen Kontext sind nahezu unbegrenzt. Wir bieten bereits professionelle AR-Lösungen für die Digitalisierung unzähliger Arbeitsabläufe und Prozesse im industriellen Umfeld, in Logistik, Produktion und Medizin.