19.11.2024
Wir haben TeamViewer Entwickler gefragt, wie die KI der Zukunft aussehen könnte und wie KI, AR und Robotik unsere Art zu leben und zu arbeiten verändern werden.
Eine der spannendsten Entwicklungen ist derzeit die verkörperte künstliche Intelligenz (Embodied Artificial Intelligence, EAI) wie sie in humanoiden Robotern zum Einsatz kommt. Langfristig sollen diese Maschinen fast wie Menschen denken und handeln.
Gleichzeitig werden bereits heute weltweit zahlreiche nicht-humanoide Roboter in der Industrie eingesetzt. Wir haben mit den TeamViewer Entwicklern Eduardo Grifo und Theodore Tzirides darüber gesprochen, wie Robotik, KI und Augmented Reality (AR) die Zukunft prägen werden.
TeamViewer Entwickler sprechen über die Zukunft von KI und Robotik.
Es wird wahrscheinlich mehr humanoide Roboter geben, die komplexe Bewegungen ausführen und menschenähnlich mit uns interagieren können. Nehmen wir den Boston Dynamics Atlas als Beispiel: Vor zehn Jahren war es für ihn noch schwierig, auf unebenem Untergrund zu laufen. Jetzt macht er sogar Parkour.
Humanoide Roboter können ein hervorragendes Aushängeschild für Technologien wie Künstliche Intelligenz, die Verarbeitung natürlicher Sprache (Natural Language Processing, NLP) und Computer Vision sein. Aber wenn wir uns nicht allzu sehr an der humanoiden Form aufhängen, fallen uns vielleicht noch mehr Anwendungsmöglichkeiten ein. Solche Roboter könnten zum Beispiel im Einzelhandel eingesetzt werden, um Regale aufzufüllen, oder im betreuten Wohnen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Es sind aufregende Zeiten für KI und Robotik. Viele Technologien haben einen Entwicklungsstand erreicht, an dem wir sie in der Praxis nutzen können. Deshalb sehen wir jetzt, wie Tesla und andere Unternehmen die Forschungsergebnisse der letzten 20 Jahre in den Bereichen Robotik und KI in konkrete Projekte umsetzen. Die treibende Kraft dahinter ist der große Paradigmenwechsel bei den Large Language Models (LLMs). Dadurch wird die KI immer intelligenter. Wir werden vielleicht einige sehr aufregende Entwicklungen sehen, aber wir müssen auch den menschlichen Faktor berücksichtigen.
Intelligente Roboter könnten unser Leben erleichtern, indem sie einige der gefährlicheren Jobs übernehmen. Sie könnten auch dabei helfen, den Arbeitskräftemangel, wie wir ihn beispielsweise während der Pandemie erlebt haben, zu bekämpfen. Oder sie übernehmen weniger gefragte Tätigkeiten und ermöglichen es den Menschen, sich auf Aufgaben zu konzentrieren, die mehr Kreativität erfordern oder einfach mehr Spaß machen.
Durch den Klimawandel werden wir leider immer mehr Naturkatastrophen erleben. Die gute Nachricht ist, dass die Robotik auch hier helfen kann. Polizei und Feuerwehr könnten beispielsweise Drohnen oder ähnliche Roboter einsetzen, um von Naturkatastrophen Betroffene zu finden. Dadurch wird das Risiko für die menschlichen Einsatzkräfte bei Such- und Rettungsaktionen verringert.
AGI ist seit den 1960er Jahren der heilige Gral der KI. Doch die heutigen Algorithmen und Techniken bringen uns diesem Ziel nicht näher. Sie sind eher ein Sonderfall der KI. Selbst LLMs, die immer menschenähnlicher werden, verfügen nicht über viele Merkmale eines menschlichen Gehirns. Sie können nicht sehr gut logisch denken. All dies in einem einzigen Roboter zu vereinen, wird mit unserer heutigen Technologie schwer zu erreichen sein.
Allgemeine Intelligenz ist das, was den Menschen ausmacht: Wir können Neues lernen, auf dem aufbauen, was wir bereits wissen und unser Wissen unterschiedlich nutzen. Man kann beispielsweise das Autofahren in einem Tesla üben und dieses Wissen dann anwenden, um einen Geländewagen zu steuern.
Heutige Algorithmen können das nicht. Sie trainieren mit riesigen Datenmengen, die aus dem gesamten Internet stammen. Das hilft ihnen, interessante Antworten zu finden, aber sie können keine neuartigen Probleme lösen. Um das zu tun, müssen wir die AGI oder die derzeitige beschränkte KI dazu bringen, mit Menschen zusammenzuarbeiten.
Wir beobachten jedoch eine Art aufkommende Intelligenz: Je größer das Modell, desto mehr Antworten liefert es, die in den Trainingsdaten nicht zu finden sind. Es gibt also einen Silberstreif am Horizont. Aber wir haben die Grenzen dieser Fähigkeit noch nicht gefunden. Vielleicht finden wir sie in einem Jahr. Vielleicht finden wir sie nie.
Wartungsarbeiten umfassen häufig repetitive Aufgaben wie die Überprüfung von Anzeigen oder Messungen. Unternehmen wie ANYbotics mit seinem ANYmal Roboter konzentrieren sich auf genau diesen Anwendungsfall.
Es gibt auch Wartungsarbeiten, die mit Gesundheitsrisiken für den Menschen verbunden sind. Zum Beispiel die Inspektion von Windkraftanlagen in 100 Metern Höhe, bei der Absturzgefahr besteht. Ein intelligenter Roboter kann eine gute Möglichkeit sein, diese Risiken zu reduzieren.
AR könnte sich für die Interaktion mit diesen Robotern als sehr nützlich erweisen. AR ermöglicht es den Usern, die Roboter auf eine individuellere und natürlichere Weise zu steuern. Ein Tablet bietet zwar eine gewisse Tiefenwahrnehmung, AR eignet sich jedoch besser, um die Umgebung des Roboters optimal abzubilden und so intuitivere Steuerungsoptionen zu bieten.
Das Interview führte Sandro Cocca.
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