02.04.2024

Von einseitig zu vielseitig: Wie sich Technologie wandelt

  • Menschen vernetzen und supporten
  • Die Technologie, die wir in unserem Alltag nutzen, ist bereits ausgesprochen ausgereift. Statt neutral zu sein, untermauert sie jedoch oft längst überholte Vorurteile und Klischees.

    Das hängt meistens damit zusammen, dass bestimmte Gruppen bei der Entwicklung neuer Technologien unterrepräsentiert sind. Wie unsere Vice President of Brand and Integrated Marketing, Faith Wheller, erst kürzlich in unserem Blog bemerkte, wird die meiste Technologie immer noch von einem kleinen Teil der Bevölkerung entwickelt – hauptsächlich von weißen Männern, die im globalen Norden leben. Das bedeutet, dass sie in der Regel für Menschen entwickelt wird, die so aussehen, denken und fühlen wie diese Gruppe.   
     
    Betrachten wir zunächst einige Beispiele dafür, wie Technologie auch heute noch Vorurteile reproduziert.

    Wo Technologie Vorurteile reproduziert 

    1. KI-generierte Bilder 

    Obwohl es sich noch um eine relativ neue Technologie handelt, hat sich bereits gezeigt, dass KI-Bildgeneratoren Klischees sowie rassistische und frauenfeindliche Vorurteile bedienen. Die Washington Post stellte bei einem Test fest, dass der Prompt „eine Person im Sozialamt“ ausschließlich Bilder von nicht-weißen Menschen erzeugte. Wurde der Generator hingegen aufgefordert, eine „leistungsstarke Person“ zu generieren, zeigte er nur weiße Menschen an. Es bleibt zu hoffen, dass die immer ausgefeilteren Algorithmen hier bald Abhilfe schaffen.  

    2. Die Heizung im Büro 

    Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Ihre Kollegen im T-Shirt im Büro sitzen, während Ihre Kolleginnen in Strickjacken frieren? Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass die durchschnittliche Stoffwechselrate von Frauen bei leichter Büroarbeit deutlich niedriger ist als die von Männern bei gleicher Tätigkeit.  
     
    Das bedeutet, dass Frauen in Büros arbeiten, die für Männer perfekt temperiert sind, für sie aber durchschnittlich fünf Grad zu kalt. Büros sind also für Frauen weltweit ungemütlicher.   

    3. Spracherkennungssoftware

    Auch hier gibt es noch viel zu tun: Eine Stanford-Studie hat ergeben, dass die fünf führenden Spracherkennungsprogramme bei schwarzen Sprechenden etwa doppelt so viele Fehler machen wie bei weißen. Außerdem verstehen sie weibliche Stimmen deutlich besser als männliche.

    4. Crashtest-Dummys

    Autos sind auf männliche Körper zugeschnitten. Noch immer sind weibliche Crashtest-Dummys – wenn sie überhaupt verwendet werden – kaum mehr als kleinere männliche Versionen. Kein Wunder also, dass Frauen bei einem Autounfall mit 47 % höherer Wahrscheinlichkeit schwerer verletzt werden als Männer und mit 17 % höherer Wahrscheinlichkeit sterben

    5. Fitnesstracker 

    Wenn Sie oft mit einem Kinderwagen unterwegs sind, haben Sie vielleicht schon bemerkt, dass Ihr Fitbit Ihre Schrittzahl unterschätzt. Damit sind Sie nicht allein. Viele Menschen berichten, dass das Gerät diese Art von Bewegung nicht berücksichtigt. Eine Studie hat gezeigt, dass gängige Fitnesstracker die Schrittzahl und den Kalorienverbrauch bei der Hausarbeit stark unterschätzen. All dies führt zu einer Abwertung typisch weiblicher Aufgaben.

    Herausragende Beispiele für inklusives Design

    Wir bei TeamViewer glauben, dass Technologie das Leben der Menschen verbessern kann. Wir setzen uns für inklusive und zugängliche Technologien ein, die Ungleichheiten bekämpfen. Hier sind einige Beispiele für Software, Hardware und mehr, mit denen genau das gelingen kann.    

    1. SheBoard 

    Unsere Sprache spielt eine große Rolle, wenn es darum geht, geschlechtsspezifische Vorurteile zu verstärken oder ihnen entgegenzuwirken. Zum Beispiel beschreiben wir Frauen oft als „nett“ und „mitfühlend“, Männer eher als „intelligent” und „ehrgeizig”.  
     
    Die Texterkennungsapp SheBoard, die in Zusammenarbeit mit Samsung entwickelt wurde, hat sich zum Ziel gesetzt, die Sprache selbst zu verändern: Für bestimmte Formulierungen und Wörter schlägt sie geschlechtsneutrale Alternativen vor. Auf diese Weise stärkt SheBoard Mädchen und Frauen und regt uns alle dazu an, unsere Rolle bei der Reproduktion von Vorurteilen zu überdenken.   

    2. Adaptives Zubehör von Microsoft

    Das 2022 auf den Markt gebrachte anpassungsfähige Zubehör von Microsoft umfasst beispielsweise Mausaufsätze und programmierbare Eingabehilfen und soll Technologie für alle nutzbar machen. Die für Menschen mit Behinderungen entwickelten Geräte können individuell angepasst werden und erleichtern die Bedienung erheblich.  

    3. Duolingo wirkt Vorurteilen in allen Sprachen entgegen

    Duolingo ist für sein unterhaltsames und einprägsames Branding bekannt. Aber die App sorgt mit diversen Charakteren und Gesprächsthemen auch dafür, dass sich wirklich alle Menschen beim Erlernen ihrer Zielsprache willkommen fühlen.  

    4. Google Lookout

    Auch wenn Augmented Reality (AR) noch in den Kinderschuhen steckt, sind die Möglichkeiten dieser Technologie für die Barrierefreiheit enorm. Eine App, die dieses Potenzial ausschöpft, ist Google Lookout. Sie nutzt AR und akustische Signale, um es blinden und sehbehinderten Menschen zu erleichtern, sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden. 

    5. Periodensichere Fußballtrikots für Frauen

    Der englische Verein Lewes FC führte 2021 die weltweit ersten menstruationsfreundlichen Fußballtrikots ein. Diese Trikots, die heute von Vereinen auf der ganzen Welt – darunter auch unser Partner Manchester United – verwendet werden, verbessern den Komfort von Sportlerinnen während ihrer Menstruation und verhindern, dass sie deswegen stigmatisiert werden. Sie stellen einen wichtigen Schritt in der Entwicklung inklusiver Sportbekleidung dar.

    Zusammenfassung

    Technologie spiegelt oft die Vorurteile und Klischees einer Gesellschaft wider. Das liegt vor allem daran, dass sie in der Regel von einem kleinen Teil der Bevölkerung entwickelt wird. KI-Bildgeneratoren bedienen rassistische und frauenfeindliche Vorurteile, Heizungssysteme in Büros sind eher auf den Komfort von Männern ausgerichtet und Spracherkennungssoftware hat mit Diversität zu kämpfen. Diese Beispiele zeigen, dass es Technologien nicht gelingt, allen Menschen gleichermaßen gute Dienste zu leisten. 
     
    Aber wir sehen auch große Fortschritte: SheBoard fördert geschlechtsneutrale Sprache, Microsoft macht Technologie für Menschen mit Behinderungen zugänglich, Duolingo hilft wirklich allen beim Sprachenlernen und Googles Lookout nutzt AR, um sehbehinderte Menschen zu unterstützen. Periodensichere Fußballtrikots sind außerdem ein großer Fortschritt im Bereich der Sportbekleidung. 
     
    Diese Innovationen geben die Richtung vor, in die wir uns bewegen: Und die Zukunft sieht gut aus.